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Oliver Reiser

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Oxytocin – das Liebeshormon

Oliver Reiser

Liebe, Sex und Treue sind eng miteinander verbunden: Ein chemisches Molekül steuert unsere Gefühle.

 

Jemand ist treu wie Gold sagt der Volksmund und assoziiert ein chemisches Element mit diesem für viele Lebewesen, insbesondere für uns Menschen, so wichtigen Verhalten. In der Tat hat die Chemie die Hand im Spiel, wenn es um Gefühle wie Liebe, Verlangen und Treue geht, doch nicht Gold, sondern das Hormon Oxytocin ist in der Lage, uns in höchste Glücksgefühle zu versetzen.

Oxytocin – der Stoff, aus dem die Gefühle sind

Oxytocin ist ein zyklisches Peptid (Sequenz der Amonisäuren s. Abbildung rechts), das im Hirn von allen Säugetieren produziert wird. Wenn es über die Blutbahnen in den Körper gelangt, bewirkt es die Kontraktion der glatten Muskulatur, etwa wenn sich beim Orgasmus bei der Frau die Gebärmutter oder beim Mann der Samenleiter rhythmisch zusammenzieht.

Oxytocin – das Kuschelhormon

Interessanterweise scheint die Produktion von Oxytocin beim Sex sich auch nachhaltig auf das Treueverhalten auszuwirken – zumindest konnte dies bei bestimmten Mäusearten eindeutig nachgewiesen werden. Während Bergwühlmäuse nach dem Sex ihre eigenen Wege gehen, sind sich Präriewühlmäuse nach dem ersten Mal ein Leben lang treu.

Man konnte nachweisen, dass im Gegensatz zu den Präriewühlmäusen bei Bergwühlmäusen nur sehr wenig Oxytocin im Hirn hergestellt wird. Genetisch veränderte Bergwühlmäuse, die zu einer höheren Oxytocinproduktion fähig sind, bleiben sich dagegen ein Leben lang treu.

Menschen sind komplexer aufgebaut, das Treueverhalten lässt sich nicht auf ein einziges Hormon reduzieren. Dennoch scheint auch bei uns eine Korrelation zwischen dem Kuschelhormon Oxytocin und der Intensität von zwischenmenschlichen Bindungen zu bestehen.

> > > WEITER zum zweiten Teil: Oxytocin - ein Aphrosidiakum?